: Oldtimer kaufen: Das müssen Sie beachten

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Klassisch wie ein Mercedes SL 107 oder kultig wie ein VW Käfer: Oldtimer versprühen einen ganz besonderen Charme. Es ist ein einzigartiges Fahrgefühl, wenn Sie an einem sonnigen Nachmittag in einem 80er Jahre Porsche 911 Turbo Cabriolet mit offenem Verdeck über die Landstraße cruisen. Das kann sich schon einmal wie eine kleine Zeitreise anfühlen. Vielleicht möchten Sie sich sogar denselben Wagen anschaffen, den Sie oder Ihre Eltern in Ihrer Jugend schon einmal gefahren sind, um Erinnerungen aufleben zu lassen. Oder Sie möchten zum ersten Mal einen Oldtimer kaufen, weil Sie das Retro-Feeling lieben. So oder so – die Nostalgie ist garantiert. Dabei kann man nicht bestreiten, dass viele alte Modelle einfach großartig aussehen und mit Ihrem Design auch heute noch glänzen. Doch eignen sich Oldtimer als Alltagsfahrzeuge? Sind sie eine gute Wertanlage? Worauf Sie beim Kauf achten müssen, damit Sie viel Freude an Ihrem Oldtimer haben.

Oldtimer: Vor dem Kauf gut informieren

Welcher ist der richtige Oldtimer für Sie? Was ist ein angemessener Preis? Hier kommt es ganz auf Fahrzeugalter und -zustand an. Der Begriff Oldtimer ist übrigens ein Scheinanglizismus, denn eigentlich ist Oldtimer im Englischen die Bezeichnung für einen alten Mann. Aber ab wann ist ein Oldtimer-Auto ein Oldtimer und wann gibt es das H-Kennzeichen? Das legen Fahrzeug-Zulassungsverordnung (FZV) und Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) fest. Oldtimer sind demnach Autos, deren Erstzulassung 30 Jahre zurückliegt.  Jeder Sammler und Oldtimer-Liebhaber fängt irgendwann mit dem ersten Exemplar an. Mit der Zeit kommt die Erfahrung ganz von selbst. Am besten informieren Sie sich bei Oldtimer-Treffen, Märkten und Messen und treten mit anderen Oldtimer-Fans in Kontakt. Wer Oldtimer liebt, spricht oft auch darüber und wird gern ein paar Tipps mit Ihnen teilen. Bekannte Messen sind die Motorworld Classics Berlin, die Bremen Classic Motorshow, die Hamburg Motor Classics, die Techno Classica Essen und die Retro Classics in Stuttgart. Aber auch in kleinen Städten finden regelmäßig Veranstaltungen statt, in der Regel an den Wochenenden von Frühjahr bis Herbst.

Oldtimer-Zeitschriften und Börsen

Werfen Sie auch einen Blick in die bekanntesten Oldtimer-Fachzeitschriften. Dort werden Ihnen Modelle vorgestellt und Sie finden eine Orientierung, was den Preis betrifft. Außerdem enthalten sie meistens eine Kaufberatung, die ein guter erster Anhaltspunkt ist. Ein Teil mit Inseraten und Kaufangeboten von Händlern und Privatpersonen ist in der Regel angehängt. Natürlich finden Sie Gebrauchtwagenbörsen auch online. Regelmäßig erscheinen Magazine und Zeitschriften oder etwa der ADAC Oldtimer Ratgeber. Auch Bücher aus der Fachliteratur erzählen Geschichten von Klassikern oder liefern Ihnen Infos über viele Modelle zum Beispiel in Typenbüchern. Diese sind im regulären Buchhandel zum Beispiel bei Weltbild erhältlich.

Wie viel kostet ein Oldtimer?

Ob Sie den Oldtimer zum Fahren, Basteln oder lediglich zum Sammeln kaufen möchten: Tun Sie es bitte nur, wenn Sie wirklich Freude daran haben. Als Wertanlage sind Oldtimer eher selten geeignet. Denn echte Sammlerstücke zu finden erfordert ein extremes Expertenwissen und ein gutes Auge fürs Detail. Außerdem sind die meisten Oldtimer keine unbezahlbaren Prestigeobjekte, die sich nur Superreiche in die Garage stellen können. Hierzulande sind die meisten Oldtimer die beliebtesten Alltagsautos der sechziger und siebziger Jahre, darunter der Opel Kadett, der Citroen 2CV, Mini, Isetta oder Fiat Spider. Besonders häufig sieht man auch 180er oder 220er Mercedes-Benz-Modelle, 300 SL Flügeltürer dagegen selten. Klassiker mit guter Zustandsnote und in Originalzustand lassen sich schon für wenig Geld finden, sodass Oldtimer oft gar nicht so teuer sind, wie es scheint. Das aktuelle Preisniveau können Sie in Markenclubs beobachten, Verzeichnisse gibt es bei Oldtimer Markt oder der Zeitschrift Motor Klassik. Ebenso lohnt sich ein Blick in die bekanntesten Gebrauchtwagen-Portale, da auch dort so manches Schmuckstück aus vergangenen Jahrzehnten lauert. Aber denken Sie daran bei englischsprachigen Verhandlungen nicht den Scheinanglizismus Oldtimer zu verwenden, sondern den richtigen Begriff „Classic Car“.

Als Geldanlage eher nicht geeignet

Was einige Oldtimer im Privatbesitz so wertvoll macht, ist dass sie vor langer Zeit günstig gekauft wurden und nun eine beachtliche Preissteigerung erleben. Auf die Mehrheit der Fahrzeuge trifft das aber nicht zu. Eine Wertsteigerung von mehreren Hundert Prozent wird heutzutage also kaum noch zu erreichen sein. Die meisten Klassiker bewegen sich preislich kaum noch, wenn man den Kaufkraftverlust berücksichtigt. Wenn Sie sich das genau ausrechnen wollen, denken Sie auch an Reparaturen und Wartung, Kfz-Steuer, Versicherung, Reifen und Verschleißteile, Garagenmiete und was Sie noch alles an Ausgaben haben werden. Bedenken Sie also, dass das Sammeln von Oldtimern vor allem ein Hobby ist.

Leasing als Alternative

Wer einen Oldtimer fahren möchte, für den könnte Leasing eine interessante Option sein. Ob für private Ausfahrten oder als schickes Aushängeschild für Ihre Dienstreisen – Leasing ist zum einen steuerlich abzugsfähig. Zum anderen wird bei der privaten Besteuerung meistens der historische Listenpreis herangezogen, der deutlich geringer als der heutige Wert ist. Außerdem können Sie die Wartung und Instandhaltung einfach in die Hände von Profis geben und sich nach Ende der Leasing-Laufzeit einfach ein neues Modell aussuchen.

 

Welche sind die beliebtesten Oldtimer?

Jahrzehntelang war der VW Käfer das meistverkaufte Auto in Deutschland. Auch heute noch sind über 50.100 Käfer in Deutschland angemeldet. Als Oldtimer ist er also weiterhin beliebt wie kein anderes Fahrzeug und eignet sich auch für Oldtimer-Einsteiger. Er gilt als einfach zu reparieren und die Ersatzteile als günstig. Mit 24 bis 55 PS ist er eher langsam, dafür aber sehr laut. Je nach Alter, Zustand und Ausstattung erhalten Sie ihn auf dem Gebrauchtwagenmarkt schon zwischen 3.000 und 10.000 Euro. Weitere beliebte Oldtimer von VW sind der Golf I und II sowie der kultige Bulli.

Eleganter wird es mit dem spritzigen Mercedes-Benz SL 107, erhältlich mit 180 bis 240 PS. Dieser schnittige Roadster wurde ungewöhnlich lang, nämlich von 1971 bis 1989 produziert. Von den 237.287 Fahrzeugen mit Reihensechszylinder und V8-Motor sind aktuell noch etwa 17.000 in Deutschland gemeldet. Interessant ist die riesige Auswahl an Motorisierungen und Farben. Ersatzteile müssen Sie nicht lange suchen. Und der Fahrspaß ist garantiert! Dafür müssen Sie aber auch 30.000 bis 60.000 Euro hinlegen, für Cabrios eher 80.000 Euro. Auch das Tanken wird teuer, denn der V8-Motor ist durstig.

Der Porsche 911/912 wird seit 1964 gebaut, heute schon in der achten Generation. Mit 130 PS raste er damals schon auf direktem Weg zum Ikonen-Status. Die Leistung sollte sich bald mehr als verdoppeln. Als Oldtimer sind vor allem die Ur-Elfer beliebt und werden teilweise auch sehr teuer gehandelt. Ersatzteile sind leicht zu beschaffen und die Motoren bei guter Wartung langlebig. Inklusive eines Sounds im Boxer-Motor, der den Ohren schmeichelt und nicht zu verwechseln ist. Porsche fahren ist standardmäßig teuer. Hohe Kosten erwarten Sie für Anschaffung, Unterhalt, Wartung und Sprit. Die frühen Modelle erhalten Sie ab 100.000 Euro, seltene Exemplare für das Doppelte. Kaufen Sie günstigere, weil schlechter gepflegte Modelle, holen Sie die Kosten für anschließende Reparaturen meistens wieder ein. Unterm Strich einer der schönsten Oldtimer.

Klassiker als Alltagsauto?

Meistens kauft man Autos, um im Alltag von A nach B zu kommen. Aber geht das auch mit einem Oldtimer? Schließlich wurde er einst ebenso für den täglichen Gebrauch gebaut. Doch moderne Autos sind den Seniorenfahrzeugen um einiges voraus, nicht zuletzt in puncto Sicherheit. Viele Oldtimer haben weder Airbags noch ABS oder ESP. Einige Modelle kommen ganz ohne Servolenkung oder Bremskraftverstärker aus – manche sogar ohne Sicherheitsgurte. Hier sind Kompromisse gefragt und eine Extraportion Vorsicht, wenn Sie mit Ihrem Oldtimer unterwegs sind.

Während manche Fahrer Rekorde auf dem Kilometerzähler brechen, kann es natürlich sinnvoll sein, die Kilometerzahl gering zu halten, wenn Sie keinen Wertverlust haben möchten. Legen Sie auch Wert auf regelmäßige Wartung. Vor allem bei Fahrzeugen, die wie früher üblich nicht unbedingt bei der Inspektion waren. Einträge dazu sollten Sie in alten Hand- oder Servicebüchern finden. Heute sind ein- bis zweijährige Inspektionsintervalle Standard. Ein weiterer Punkt ist der Umweltschutz: Damit Ihr Youngtimer oder Oldtimer eine Umweltplakette bekommt und auch in Umweltzonen fahren darf, sollten Sie wenn möglich einen Katalysator nachrüsten.

Sommerkinder: Probleme von Oldtimern im Winter

Meistens tragen sie nur Sommerreifen und werden nur an ausgewählten regenfreien Frühlingstagen ausgeführt. Ein schickes Sonntagsfahrzeug eben. Einerseits fürchtet der Lack das Winterwetter. Die Korrosionsgefahr ist bei Oldtimern außerdem erhöht und das Material wird stark beansprucht. Vor allem ab den 1950ern verpasste das selbst tragende Prinzip der Karosserie viele unzugängliche Hohlräume – unzählige Angriffspunkte für die Herbst- und Winternässe, gefundenes Fressen für Rost. Es empfehlen sich daher zusätzliche Versiegelungen. Und natürlich Winterreifen! Wer ohne unterwegs ist, riskiert bei gefährlichen Straßenverhältnissen ein Bußgeld, große Schäden am geliebten Fahrzeug und natürlich die eigene Sicherheit.

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